Wetterregeln
Was ist dran an alten Seemannsweisheiten, und wie läßt sich eine eigene Wettervorhersage mit einfachen Beobachtungen selbermachen?
In Segelrevieren außerhalb der Tropen werden Wetter und Wind größtenteils von den durchziehenden Hoch- und Tiefdruckgebieten bestimmt. Vorhersagen können daher häufig anhand von einfachen Beobachtungen selbst erstellt werden.


Sprichwort mit Sinn: Kommt der Regen vor dem Wind, pack die Segel ein geschwind. Kommt der Wind vor dem Regen, kannst beruhigt dich Schlafen legen.
Luftdruck
- Mit dem Wind im Rücken liegt das Tief immer links, das Hoch immer rechts. Hat der Beobachter auf der Nordhalbkugel den Wind im Rücken und schaut nach Norden, kommt das wetterwirksame Tief noch, schaut er nach Süden, folgt Hochdruck.
- Luftdruckänderungen zeigen an, wie schnell sich Luftmassen
bewegen. Schneller Druckabfall (2 Millibar pro Stunde) = Schlechtwetter
in etwa 12 Stunden. Langsamerer Druckabfall = Schlechtwetter in zwei Tagen.
Oststürme kommen häufig ohne Luftdruckänderung.
- Starker Druckanstieg: Böiger Wind möglich.
- Das Barometer steht bei 1020 Hektopascal still: Das Wetter bleibt bis zu 24 Stunden gut.
Wind
- Winddrehungen gegen die Sonnenbahn sind selten dauerhaft0,
meist dreht der Wind innerhalb 24 Stunden zurück.
- Thermik: Morgens bis nachmittags zunehmender und abends wieder abnehmender Wind, das Wetter bleibt beständig.
- Abends zunehmender Wind: Meist Starkwind und Regen.
- Regen vor dem Wind: Zunehmender Wind.
- Wind vor dem Regen: Abnehmender Wind.

Mit dem Wind im Rücken ist das wetterbestimmende Tief immer auf der linken Seite. Schaut man nach Norden, so zieht es noch heran, schaut man nach Süden, ist es bereits vorbei.
Wolken
- Hohe Cirruswolken: Nur Schlechtwetter bei Verdichtung und schnellem Ziehen.
- Wolken in unterschiedlichen Höhen und mit unterschiedlichen Zuggeschwindigkeiten: Fortbestand schlechten Wetters.
- Bewölkungsabnahme über 24 Stunden: Zunehmender Hochdruckeinfluß.
- Starke Cumulusbildung über Land bei ruhigem Wetter: Entstehen oder Verstärken einer Seebrise.
Sonne
- Niedriger Sonnenaufgang (ohne Wolken): Circa 12 Stunden ruhiges Wetter.
- Hoher Sonnenaufgang (Sonne taucht über einer Wolkenbank auf): Windverstärkung.
- Starkes Morgenrot: Wetterverschlechterung.
- Starkes Abendrot: Wetterverbesserung.
- Sonne mit "Nebensonnen" (Spiegelung der Sonne links und rechts) oder Sonne mit großem Schein: Wetterverschlechterung.
Sonstige Anzeichen
- Lange Dünung: Sturm in einigen Hundert Seemeilen
- Stark sinkende Temperatur nach ruhigem Wetter: Böen und Regen innerhalb der nächsten 2 Stunden.
- Generell gilt: Short foretold, fernungshort blast, long foretold,
long last: Je länger Starkwind vorhergesagt wird, desto länger
weht er erfahrungsgemäß auch.